Apropos Frank:

Sarah • am 02.06.2009 • keine KommentareShare

Ich glaube, dass nicht viele, die sich an diesem Abend im HAU2 versammelt hatten um das diesjährige LAN-Festival ausklingen zu lassen, wussten, wer dort vorne stand. Ein paar Plakate an der Warschauer Brücke, eine Mail im Uni-Verteiler und das Internet kündigten in aller Unscheinbarkeit die Frank-Spilker-Gruppe an. Sie sollte diesem Literatur-Musik-Festival einen krönenden Abschluss verpassen. Dennoch erwarteten wir Menschenmassen, die sich noch um 23 Uhr vor dem Eingang drängen, um ein letztes Tagesticket bettelnd. Alles nur wegen Frank Spilker.

Von wegen nur. Und von wegen Menschenmassen. Die Kasse war schon längst geschlossen. Und vor dem Eingang nur ein paar vereinzelte Raucher. Im Konzertsaal sang ein Liedermacher namens Wolfgang Müller seine letzten Verse. Kurze Umbaupause und schon stand der Leibhaftige vor uns: Frank Spilker. Der Moderator bezeichnete ihn als einen Mann, ohne den es heute in der Deutschen Rockmusikszene wohl ganz anders aussehen würde. Er war und ist der Kopf der Band Die Sterne - eine der Geburtshelferbands der Hamburger Schule.

Definition Hamburger Schule (Zitat Wikipedia): Die Hamburger Schule ist eine lose Musikbewegung, die Ende der 1980er-Jahre entstand. Sie knüpfte an Traditionen der Neuen Deutsche Welle an und verband sie mit Elementen von Punk, Grunge und Pop. Sie war (und ist) damit ein wichtiger Teil der deutschen Jugendkultur und brachte ein neues Selbstverständnis für den Gebrauch der deutschen Sprache in der Popmusik mit sich.


Das Konzert war eines von diesen ganz besonderen. Auf der Bühne ein Mann dem man mit Ehrfurcht entgegentritt; vor der Bühne, mit einem fast unhöflichen Abstand von zwei Metern, das 100-200köpfige Publikum. Intim, locker und betont lässig gestaltete sich dieses über eine Stunde andauernde Konzert, das in meiner Wahrnehmung eher wie ein kurzer Moment wirkte.

Apropos stimmt doch…ich muss mal meine Gitarre stimmen. Das ist doch echt spießig. Sogar Bands wie Tokio Hotel haben Leute die das für sie machen. (Frank Spilker)

Man erwartet eine gewisse Routine von Spilker, der seit über 20 Jahren Musik macht, und nebenbei gesagt so alt wie mein Vater ist. Dennoch läuft nicht alles glatt. Er verspielt sich, die Band muss neu beginnen, die Gitarre ist schnell verstimmt. Er entschuldigt sich aber das Publikum ist dankbar für diese Augenblicke. Es macht diesen Mann für sie nur noch sympathischer.

Wasser und Bier gibt es an der Bar!
Ein kurzer Wink mit dem Zaunpfahl und schon kommen fleißige Heinzelmännchen, die jedem Bandmitglied Bier und Wasser bereitstellen. Auch Blicke auf die Setlist werden nicht verheimlicht. Man überließ also nicht alles dem Zufall. Das machte auch den Charme dieses Abends aus. Letztendlich haben wir es geschafft, im Anschluss heimlich die Setlist zu stibitzen und eine Single-LP für sagenhafte 5 Euro zu erstehen. Glücklich und mit Ohrwurm gingen wir nach Hause.

Ich glaub‘ ich weiß nichts, ich kann nichts behalten. Von allen Witzen nur die ganz alten…Du gehst wie du gehst. Ich geh gebückt, ich geh gebückt.

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